Seit 25. August 2004 gibt es den Verein RepaNet, der von Partnern aus dem gleichnamigen EU-Projekt gegründet wurde, um auch nach dem Auslaufen des Förderprojektes Reparatur und Wiederverwendung mit der Schaffung von Arbeitsplätzen für Benachteiligte und Bereitstellung leistbarer Qualitätsprodukte für Einkommensschwächere zu verbinden. Jüngster und bislang wichtigster Erfolg: Verankerung der Re-Use-Verpflichtung in der neuen Elektroaltgeräte-Verordnung und Empfehlung an die Sammelstellenbetreiber, dabei mit sozialwirtschaftlichen Re-Use-Betrieben zusammenzuarbeiten. Solche Erfolge kommen nicht von heute auf morgen, sie erfordern gute Vernetzung, Handschlagqualität in Partnerschaften, viel Geduld und beharrliche Überzeugungsarbeit.

Den Anstoss gaben damals die „Pioniere“ von der ARGE Abfallvermeidung aus Graz (Berthold Schleich und Matthias Neitsch) und vom RUSZ in Wien (Sepp Eisenriegler). Inzwischen ist RepaNet auf 26 Vollmitglieder angewachsen mit noch immer steigender Tendenz. Damit ist die österreichische Sozialwirtschaft breit vertreten, und es gibt auch bereits Fördermitglieder aus der Abfallwirtschaft. Von Anfang an vernetzte sich RepaNet mit Schwesterorganisationen in ganz Europa: dem gemeinsamen EU-Dachverband RREUSE.org gelang sogar die Verankerung von Re-Use in der EU-Abfallrahmenrichtlinie und der EU-EAG-Richtlinie.

Derzeit konzentriert sich die Arbeit auf die mühevolle Umsetzung von Re-Use in die Praxis durch regionale Partnerschaften zwischen kommunaler Abfallwirtschaft und sozialen Re-Use-Betrieben. Der vierköpfige ehrenamtliche Vorstand mit dem Vorsitzenden Christian Wolf (BAN, Graz) an der Spitze sowie Sepp Eisenriegler (RUSZ Wien), Karoline Mätzler (Caritas Vbg.) und Otto Schachner (GBL Liezen, Stmk.) legt dabei auf nachhaltige Kooperationen und Partnerschaften wert, anstatt auf medienwirksame „Einmalprojekte“. Der „Markt“ kommt ihnen dabei stark entgegen, denn die Nachfrage nach Gebrauchtprodukten steigt unaufhaltsam, das Angebot kann diese oft schon nicht mehr decken.

Schwerpunkte der RepaNet-Arbeit der nächsten Jahre wird die Etablierung der regionalen Re-Use-Netzwerke zwischen Kommunen und Sozialbetrieben sein, weiters die stärkere soziale Ausrichtung der Alttextilsammlung und die Verbesserung der Wiederverwendung von Elektroaltgeräten. Auch soll die Fähigkeit der Menschen zur eigenständigen Reparatur durch Reparaturcafes und -Kurse wiederbelebt werden. Auf europäischer Ebene steht die Revision diverser abfallrechtlicher Vorgaben an, ferner die Weiterentwicklung der Eco-Design-Richtlinie hin zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit und die Entwicklung europäischer Standards für Re-Use. Immer mehr gerät auch der positive Einfluss von Re-Use bei der Konservierung und Rückgewinnung von seltenen Metallen in den Blick.

Inzwischen wird Re-Use auch für die Entsorgungswirtschaft zu einem Thema, mit dem man sich positiv auseinandersetzt – könnten re-use-fähige Abfälle doch künftig ein wichtiges Element von ganzheitlichen Entsorgungskonzepten sein. Auch internationale Entsorgungskonzerne wie die ALBA-Group mit Interseroh oder IT-Hersteller wie HP integrieren seit Neuestem Re-Use in ihre Unternehmensstrategien. Fa. Saubermacher hat in ihrem Blog zur Kreislaufwirtschaft „In the loop“ ein Interview mit RepaNet-Geschäftsführer Matthias Neitsch („Re-Use braucht eine Lobby!„) veröffentlicht.