Um die Dynamik, die sich in den letzten Jahren in der österreichischen Re-Use-Branche entwickelt hat, zu nutzen, enthält der aktuelle Bundesabfallwirtschaftsplan ein Re-Use-Kapitel, in dem sich RepaNet maßgeblich eingebracht hat. Das erklärte Ziel der darin aufgelisteten Maßnahmen ist, das Angebot an hochwertigen Re-Use-Produkten und deren Verkauf zu fördern, indem Angebot an und Nachfrage nach Re-Use-Produkten bei der breiten Bevölkerung und bei den öffentlichen Einrichtungen gesteigert werden.

Alle sechs Jahre wird der Bundesabfallwirtschaftsplan neu erstellt, jener von 2017 ist nach erfolgter Öffentlichkeitsbeteiligung nun abgeschlossen. Die Veröffentlichung besteht aus zwei Teilen. Während der zweite Teil Praxisempfehlungen für die Behörden enthält, beschreibt der erste die abfallwirtschaftliche Situation und Maßnahmen zur Abfallvermeidung („Abfallvermeidungsprogramm“, Abschnitt 5). Ziel der Abfallvermeidung ist, das Wirtschaftswachstum von der Abfallerzeugung abzukoppeln. Im Kapitel Re-Use (Kapitel 5.5.5) hat RepaNet erkennbar seine Handschrift hinterlassen. Folgende Maßnahmen für Re-Use sind vorgesehen:

    • der weitere Ausbau der Re-Use-Netzwerke in den Bundesländern
    • der Ausbau der Re-Use-Sammlung von Elektroaltgeräten und von anderen Re-Use-fähigen Gütern in den Gemeinden durch Informationskampagnen
    • die bessere Verbreitung der Informationen über Re-Use, Förderung von Tauschecken und ähnlichen Initiativen
    • das Erstellen von Best-Practice-Beispielen zur Re-Use-gerechten Sammlung und Behandlung von Produkten
    • Re-Use-Plattform zum Erfahrungs- und Informationsaustausch diverser Stakeholder
    • die Erhebung der Anzahl der Re-Use-Betriebe, der jährlichen Sammelmengen und der jährlich verkauften Masse der Re-Use-Produkte (aktuell erhebt RepaNet diese Zahlen für seine Mitgliedsbetriebe mit der jährlichen Markterhebung zu Re-Use)
    • die Gründung eines „Think-Tank“ für Produkt-Dienstleistungen und innovative Re-Use-Geschäftsmodelle
    • die Förderung von Produkt-Dienstleistungen (z.B. Mieten statt Kaufen) insbesondere durch Markteinführungsstudien, Pilotprojekte und Start-Up-Förderungen
    • die Gesamtanalyse der Textilmengenströme in Österreich
    • die Überprüfung der Schaffung eines Labels für nachhaltige Textilsammlung und –verwertung
    • die Einführung wiederverwendungsfreundlicher Beschaffungsrichtlinien, indem das Beschaffungsrecht und die bestehenden relevanten Handlungsanleitungen adaptiert werden
    • die Weiterverwendung wiederverwendbarer Sachgüter innerhalb der öffentlichen Hand, indem – unterstützt durch Motivationskampagnen – Leitlinien für öffentliche Stellen entwickelt und implementiert werden
    • die Überprüfung von steuerrechtlichen Maßnahmen für die Bereiche Re-Use und Reparatur im Rahmen einer ökologischen Steuerreform

Um die Nachfrage nach Re-Use zu steigern, soll das Image von Re-Use gestärkt werden. Informationskampagnen werden durchgeführt, um die Bevölkerung dazu zu motivieren, nicht mehr verwendete, aber Re-Use-fähige Produkte bei den entsprechenden Stellen abzugeben. Das Potential von Re-Use in den öffentlichen Einrichtungen soll realisiert werden. Neue Re-Use-Produkte und unterstützende Dienstleistungen, wie etwa Hauszustellung, sollen entwickelt werden.

RepaNet empfiehlt außerdem das Kapitel 5.5.1: Handlungsfeld „Vermeidung von Baurestmassen“. Hier werden Maßnahmen genannt, mit denen eine nachhaltigere Bau- und Rückbauweise gefördert wird. So sollen Gebäude länger nutzbar und mit weniger Aufwand umgebaut werden können. Das abfallarme Bauen soll in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften gelehrt werden. Dazu gehört auch der Bereich Bau-Re-Use.

Am Donnerstag, 18. Jänner, veranstaltet der ÖWAV ein Seminar in Wien, bei dem die Inhalte des Bundesabfallwirtschaftsplans diskutiert werden.

Weitere Informationen …

Bundesabfallwirtschaftsplan Teil 1 zum Download

Bundesabfallwirtschaftsplan auf der Seite des Ministeriums

Seminar des ÖWAV

Am 31. Jänner findet in Graz die diesjährige österreichische Re-Use-Konferenz statt