Foto: Runder Tisch Reparatur

Vielerorts sehen WirtschaftsvertreterInnen im Trend zu mehr Reparatur in Selbsthilfe (Stichwort „Repaircafé“ eine Unterminierung von Wirtschaftsinteressen. Doch wenn betroffene Stakeholder konstruktiv miteinander reden, scheint das Gegenteil der Fall zu sein. 2015 hat sich in Berlin ein Runder Tisch Reparatur aus unterschiedlichen Stakeholdern gegründet, der sich das Ziel gesetzt hat, die Reparatur zu stärken. Mit dabei waren Vertreter von Umweltverbänden, Verbraucherschützer, Vertreter der reparierenden Wirtschaft, der herstellenden Industrie, Wissenschaft und Reparaturinitiativen. Diese haben nun ein Positionspapier veröffentlicht, in dem die Politik aufgefordert wird, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu Gunsten von mehr Reparatur zu verbessern. (Quelle: Runder Tisch Reparatur) 

Das Thema Reparatur ist in vielen europäischen Ländern auf der politischen Ebene angekommen. Frankreich hat ein Gesetz zur Förderung der Reparatur und zur Stärkung der Konsumentensouveränität auf den Weg gebracht. In Deutschland ist ein solches Gesetz nicht in Sicht, obwohl die jüngste UBA-Studie belegt, dass die Nutzungsdauer vieler Elektronikprodukte gesunken ist. Ein Trend, der auch für viele andere Konsumgütermärkte zu beobachten ist. Solch sinkender Nutzungsdauer müsse aus ökologischer Perspektive ein Riegel vorgeschoben werden. Damit dies geschieht, bräuchte es eine echte Reparatur-Revolution – ein Umdenken und Umsteuern in der Gesellschaft und Politik. Die Reparaturfreundlichkeit aller Produkte müsse erhöht und die Reparatur in jeder Hinsicht attraktiver und wettbewerbsfähiger werden. Aktuell wird in den verschiedensten Bereichen der Umweltpolitik viel über die Senkung des Ressourcenverbrauches und mögliche wirksame Ansätze für zukunftsfähige Wirtschaftsformen diskutiert, hierzu zählt u.a. das Kreislaufwirtschaftspaket auf EU-Ebene.

Der Runde Tisch Reparatur in Deutschland fordert daher, dass die Politik die Verlängerung der Produktnutzung durch die Reparatur als ein wichtiges Element in diese Debatten z.B. um ein neues Kreislaufwirtschaftspaket der EU, um das nationale Programm für Ressourceneffizienz und die Umsetzung des Abfallvermeidungsprogrammes, um die Weiterentwicklung der EU Ökodesign Richtlinie oder um die Ausgestaltung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und des Elektroaltgerätegesetzes einbringt. Auf diese Weise soll das Ziel des Ressourcenschutzes, des Klimaschutzes und der Stärkung lokaler Arbeitsmärkte gefördert werden.

Die Forderungen an die Politik sind:

  • => Zugang zu Ersatzteilen

  • => Zugang zu erschwinglichen Ersatzteilen

  • => Zugang zu Ersatzteilen aus Altgeräten

  • => reduzierter Mehrwertsteuersatz für Reparaturdienstleistungen und Gebrauchtwaren

  • => Reparaturfreundliches Produktdesign

  • => VerbraucherInnen aufklären

  • => Bereitstellung von technischen Daten und Diagnosesoftware

  • => Reparatur-Autorisierung für mehr Fachbetriebe auch während der Garantiezeit

Bekannte Mitglieder des Runden Tisches Reparatur sind unter anderem Afb Green IT (deren Österreich-Ableger auch RepaNet-Mitglied ist), die Deutsche Umwelthilfe, der (deutsche) Bundesverband für Umweltberatung e.V., NABU und einige mehr.

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