Der Handel mit gebrauchten Textilien, weltweit ein gefragtes Handelsgut, betrug 2014 4,2 Mio. Tonnen mit einem Wert von 4,4 Mrd. Dollar. Während die Sammlung von gebrauchten Textilien historisch immer mit karitativen und gemeinnützigen Zielen assoziiert wurde, hat sich der Sektor rasant weiterentwickelt, inzwischen sind eine Vielzahl von Akteuren (informeller und formeller Natur) aktiv. In Zeiten hoher globaler Nachfrage nach gebrauchten Textilien gibt es einen scharfen Wettbewerb zwischen diesen Unternehmen, was besonders im Zeitraum 2011 – 2014 der Fall war. 

Die boomartige Entwicklung der neuen Akteure in der Szene hat leider zu weniger Transparenz und viel Verwirrung geführt, denn es ist nicht immer klar ersichtlich, wo die gespendeten Textilien schlussendlich landen und wie die Gewinne verwendet werden. Dies ruft zunehmend Betroffenheit und Zweifel bei BürgerInnen und Gemeinden hervor.

Nun hat RREUSE, die Interessenvertretung für jene sozialen Unternehmen, welche im Bereich Re-Use, Reparatur und Recycling tätig sind, gemeinsame ethische Grundsätze festgelegt, um die Transparenz der Textilsammlung zu verbessern und die positive Rolle der sozialökonomischen Textilsammler zu stärken. Besonderes Augenmerk legen diese Grundsätze darauf, wie die gespendeten Textilien behandelt und weiterverarbeitet werden und wie die Gewinne für gemeinnützige Zwecke eingesetzt werden, der Fokus liegt dabei auf die Schaffung von lokalen Arbeitsplätzen, vorrangig für benachteiligte Menschen.

RepaNet als Mitglied des europäischen RREUSE-Netzwerkes hat diese Prinzipien federführend mitgestaltet, schon 2015 veröffentlichte RepaNet eine Orientierungshilfe für die nachhaltige Sammlung und Verwertung von Alttextilien. In Deutschland und Österreich gehen Städte und Gemeinden vermehrt dazu über, die Textilsammlung stärker zu kontrollieren, dies löst aber aus Sicht von RepaNet das eigentliche Problem nicht, nämlich dass viele rein kommerzielle Akteure die Gewinne kaum oder gar nicht gemeinnützigen Zwecken zuführen. RepaNet fordert daher, dass Städte und Gemeinden bei der Textilsammlung mit sozialwirtschaftlichen Unternehmen zusammenarbeiten, welche die höchstmögliche nachhaltige und ethisch korrekte Verwertung und Mittelverwendung garantieren.

RREUSE-Positionspapier „Ethical principles for the clothing re-use sector“ (Englisch) hier

RepaNet-Orientierungshilfe „Nachhaltige Sammlung und Verwertung von Alttextilien“ (Deutsch) hier

Weiterführende Hintergrundinfos im Bericht: „Textiles Market Situation Report“ von WRAP, 2016 (Englisch) hier…