Reparatur-Geselle Michel Heftrich, Klimaministerin Leonore Gewessler und Re-Use Austria Geschäftsführer Matthias Neitsch (v.l.) beim Tourstart © Re-Use Austria

Unter dem klingenden Namen „Repairs for Future on Tour“ ist Reparaturgeselle Michel Heftrich quer durch viele Länder Europas unterwegs. Der Startschuss der Tour im Sinne der Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft war ein voller Erfolg.

Wie in den RepaNews angekündigt, fand am 23. März in Wien der Startschuss für Repairs for Future on Tour statt. Am Stock-im-Eisen-Platz – dort, wo früher Handwerksgesellen einen Nagel in einen Baum geschlagen haben, um damit ihre Walz symbolisch zu beginnen – wurde die Reise von Reparateur Michel Heftrich eingeläutet. Unter den Redner:innen waren neben Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler Wegbereiter:innen der Kreislaufwirtschaft und Reparaturbewegung. Moderiert wurde die Veranstaltung von Re-Use Austria (vormals RepaNet) Geschäftsführer Matthias Neitsch.

Im Vollkabinenfahrrad wird zu Repair Cafés geradelt

Michel Heftrich, Hauptakteur der Repairs for Future Tour, hilft seit zehn Jahren verschiedenen Repair Cafés beim Reparieren und ist noch immer mit Begeisterung dabei: „Es geht nicht nur ums Reparieren: Reparatur Cafés sind eine wunderbare Art der Nachbarschaftshilfe, die generationsübergreifend einen Begegnungs- und Integrationsort schaffen. Sie sind Treffpunkt unterschiedlichster Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten.“

Die Idee des Vollkabinen-Fahrrads stammt von Konstrukteur Andreas Unterweger und entstand auf der Suche nach einem Fahrrad, das wettergeschützt ist, welches bis vor kurzem noch nicht existierte: „Mit ein paar Gleichgesinnten haben wir viel Zeit, Energie und Geld investiert, um ein fahrtaugliches Gerät zu bauen. Es ist so ausgelegt, dass jede begabte Handwerker:in es nachbauen kann.“

Ein Drittel aller Reparaturfälle sind Privatreparaturen

Markus Piringer von der Umweltberatung betonte die Wichtigkeit der Eigenreparatur durch die Konsument:innen für eine gelingende Reparatur-Wende: „Internationale Studien belegen, dass Privatreparaturen rund ein Drittel aller Reparaturfälle ausmachen. Repair Cafés leisten wichtige Beiträge, dass dieses Wartungs- und Reparatur-Know-how in der Bevölkerung weiterverbreitet wird. Als Koordinator des Reparaturnetzwerks Wien bedanke ich mich daher bei Michel Helfrich für seinen Einsatz und wünsche eine erfolgreiche ‚Repara-Tour‘!“

R.U.S.Z Geschäftsführer Sepp Eisenriegler betonte, dass jede erfolgreiche Maßnahme zur Verlängerung der Produktnutzungsdauer ein individueller Beitrag zum Klimaschutz ist: „Die Klimakrise ist ja nur das Symptom. Die dahinterliegende Krankheit ist der Überkonsum im globalen Norden. (…) Deshalb brauchen wir wenige, langlebige, leicht reparierbare E-Geräte, die durch jahrzehntelange Nutzung ihren ökologischen Rucksack auf viele Jahre verteilen.“

Im Anschluss an die Reden wurde Heftrichs Fahrrad durch Dompfarrer Toni Faber gesegnet, bevor er damit zu seiner ersten Station, dem Reparatur- und Service Zentrum R.U.S.Z (Wien – Penzing), losradelte. Die Tour zu Repair Cafés in Europa dient auch dem Erfahrungsaustausch, der Vernetzung und dem kritischen Diskurs: Reparieren ist ein wirkungsvoller Beitrag zu einem Systemwechsel in Richtung Kreislaufwirtschaft, schont wertvolle Rohstoffe und die Umwelt. Zudem entlasten Reparaturen den Geldbeutel und vermeiden Elektroschrott. Folgen Sie Michel Heftrichs Tour quer durch Europa auf repairs-for-future.eu !

Wir brauchen jetzt dauerhalfte zirkuläre Fördermodelle

Events wie diese zeigen die Relevanz von Kreislaufwirtschaften und helfen, das Interesse an nachhaltigen Praktiken zu stärken. Re-Use und Reparatur helfen, den Ressourcenkonsum wirksam zu senken – dieses Ziel ist auch in der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie zentral verankert. Hierzu darf Re-Use Austria Geschäftsführer Neitsch zu Wort kommen: „Um von der Theorie endlich in die Umsetzung zu kommen, müssen nun dringend dauerhafte zirkuläre Fördermodelle für Re-Use-Geschäftsmodelle, wie Gebrauchtwarenhandel und Reparatur, auf politischer Ebene ausgearbeitet und zügig umgesetzt werden.“ Wir appellieren an dieser Stelle an die zuständigen Politiker:innen, hier nun die notwendigen Weichen zu setzen.

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Zur Website von Repairs for Future on Tour 2023

Reparieren und Umwelt schonen: Repairs for Future Tour durch Europa gestartet

RepaNews: Repairs for Future – Ein Reparatur-Geselle geht auf Tour

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