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Beim vierten Symposium des Netzwerks „Konsum neu denken“ Mitte Oktober diskutierte man über suffiziente, nachhaltige und robuste Herstellungs- und Konsumpraktiken, die Reparatur ins Rampenlicht rücken. Mit dabei war RepaNet.

Gesellschaftliche Problemstellungen wie der Klimawandel und das Anwachsen der Müllmengen, aber auch derzeitige kurzsichtige und nicht-nachhaltige Produktions- und Konsumtionsweisen brauchen dringend Lösungen und Alternativen. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, die Möglichkeiten und Grenzen aktueller suffizienter und nachhaltiger Herstellungs- und Konsumpraktiken zu beleuchten. Genau das geschah unter dem Motto „Reparieren, Selbermachen und Länger Nutzen als zukunftsweisende Konsumpraktiken und das Ideal der Kreislaufwirtschaft“ am 17./18. Oktober in Wien – und zwar beim 4. „Konsum neu denken“-Symposium. Die Beiträge zum Thema waren vielfältig und spannend. Die TeilnehmerInnen kamen aus Bildung, Forschung, Industrie, Betrieben und Ministerien. Und auch RepaNet war mit einem Beitrag dabei.

Von Sozialwissenschaft über Praxis bis Finanzpolitik

Am Programm standen die beiden Keynote-Präsentationen von Silvia Maurer (Europäischer Verbraucherverband BEUC, Brüssel) und Tom Hansing (die anstiftung, München) als auch 15 weitere Beiträge von WissenschaftlerInnen, UnternehmerInnen und ExpertInnen aus der Praxis. Dabei durfte die historische Perspektive genauso wenig fehlen wie sozialwissenschaftliche Betrachtungen und Schilderungen aus Betrieben, wie etwa dem von Andreas Lorenzi vom Traditionsbetrieb LORENZI in Wien (siehe auch das Wiener Reparaturgschichtn-Video über seinen Betrieb). Markus Piringer und Elmar Schwarzlmüller von DIE UMWELTBERATUNG stellten Good Practices im Bereich Repair- und Do-it-yourself-Urbanism in London und Berlin vor. Maximilian Wagner und Matthias Neitsch von RepaNet brachten einige Facts zur Rolle von Reparatur in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft und die Ergebnisse der Aktivitätserhebung der österreichischen Reparaturinitiativen (siehe RepaNet-Tätigkeitsbericht 2018).

V.li.oben nach re.u.: Elmar Schwarzlmüller (DIE UMWELTBERATUNG), Maximilian Wagner (RepaNet), Diskussionen im Publikum und Matthias Neitsch (RepaNet) © IHS

Interessant war auch der Vortrag von Thomas Vogel von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg über den Umgang mit den Dingen und die Philosophie der Mäßigung. Auch RepaNet arbeitet schließlich vor dem Hintergrund der Überzeugung, dass uns ein achtsamer Umgang mit Dingen zu einem achtsamen Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen führt (lesen Sie mehr zu unserer Vision und Mission).

Als Abschluss boten Angela Köppl und Simon Loretz vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) eine ökonomische Perspektive mit den Ergebnissen ihrer Untersuchung von vier unterschiedlichen fiskalischen Instrumenten zur Förderung des Reparatursektors (siehe auch RepaNews-Artikel).

Die Veranstaltung war an beiden Tagen sehr gut besucht und es fanden lebendige und auch kontroverse Diskussionen statt. Deutlich wurde die Relevanz von Praktiken des Reparierens, des Selbermachens und des Kreislaufwirtschaftens vor dem Hintergrund eines notwendigen gesellschaftlichen Wandels in Richtung Nachhaltigkeit. Die vielen Beiträge und Diskussionen stellten aber auch klar, dass es noch erheblicher Anstrengungen und Aktivitäten bedarf, bis derartige nachhaltige Produktions- und Konsumtionsweisen aus ihren Nischen kommen und für eine breitere Öffentlichkeit relevant werden können. RepaNet leistet mit der eigenen Arbeit einen Beitrag hierzu.

Das diesjährige Symposium wurde verantwortlich von Michael Jonas (TSST) organisiert und von der AK Wien, dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (im Rahmen des FFG-Förderprogramms Stadt der Zukunft, Projekt R&DIY-U) gefördert.

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Programm des Symposiums

Link zu allen Präsentationsunterlagen

Rückblick auf der Website des Netzwerks „Konsum neu denken“

Video des Reparaturnetzwerks Wien: Wiener Reparaturgschichtn Folge 2 – Lorenzi

RepaNews: Mehrwertsteuersenkung würde Reparaturbetriebe und Kreislaufwirtschaft fördern

RepaNet-Tätigkeitsbericht und Markterhebung 2018 inkl. Aktivitätenerhebung der österreichischen Reparaturinitiativen