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Österreichs Abfallwirtschaft bekennt sich zwar geschlossen zur Kreislaufwirtschaft, damit die EU-Ziele aber tatsächlich erreicht werden, ist auch die Entschlossenheit von Regierungsseite zur tatkräftigen Unterstützung von Kreislaufwirtschaftsjobs gefordert.

Österreichs Abfall- und Recyclingwirtschaft ist in der aktuellen eunomia-Studie weltweit auf Rang 2. Ein Grund zur Freude, aber keiner zum Schulterklopfen war das auf dem 5. Forum VWM (Verantwortungsvolles Wertstoff-Management) in Wien am 18. Juni, das von der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände (ARGE ÖWAV) gemeinsam mit dem BMNT veranstaltet wurde.

Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus Elisabeth Köstinger betonte, dass verantwortungsvolles Wertstoffmanagement beim Produktdesign anfängt und Reparaturmöglichkeiten und Recyclingfähigkeit berücksichtigt. Das wäre ganz im Sinne der österreichischen Re-Use-Betriebe, die eine tragende Rolle in der Erfüllung der Kreislaufwirtschaftsziele der EU übernehmen. Das können sie aber nur mit staatlicher Unterstützung, da aktuell Re-Use am freien Markt nicht gefördert, sondern – Stichwort Wegwerfgesellschaft – eher behindert wird. RepaNet-Geschäftsführer Matthias Neitsch forderte in seinem Vortrag daher einen Bundesfördertopf für Investitionen in Re-Use-Betriebe und ein Arbeitsmarktförderprogramm für Kreislaufwirtschaftsjobs, damit Österreich seine aktuelle Vorreiterrolle im Bereich Kreislaufwirtschaft beibehält.

Unter anderem gibt es im Alttextilbereich noch großes Verbesserungspotential, das fängt schon bei der Sammlung an. Laut einem Brancheninsider landen in Österreich 80 % der ausgemusterten Alttextilien, das sind 75.000 Tonnen jährlich, im Restmüll und folglich in der thermischen Verwertung, anstatt ins Re-Use zu gelangen. Um aber bis 2025 die 55 % Re-Use- und Recyclingquote, die im neuen EU-Abfallpaket vorgesehen ist, zu erreichen, muss hier angesetzt und beim Sammeln und Verwerten besser zusammengearbeitet werden. Nur ein Drittel der aktuellen Alttextilsammelmenge in Österreich wird aktuell von sozialwirtschaftlichen Unternehmen gesammelt, die damit eine deutlich höhere inländische Wertschöpfung generieren, als die kommerziellen Sammler. RepaNet-Betriebe verkaufen nämlich einen nicht unwesentlichen Teil der Sammelware in den eigenen Shops oder geben diese an Bedürftige weiter und schaffen mit der Beschäftigung benachteiligter Personen auch noch einen sozialen Zusatznutzen. Hier wünscht sich RepaNet künftig ein deutlich stärkeres Bekenntnis der Kommunen zur Zusammenarbeit mit regionalen Sozialbetrieben, denn auch die Sozialbudgets der Gemeinden werden dadurch entlastet.

Weitere Infos …

Pressemeldung: Österreichs Abfall- und Recycling-Wirtschaft jetzt weltweit auf Rang 2

RepaNews: EU-Abfallwirtschaftspaket mit gestärkter Rolle für Re-Use beschlossen

RepaNews: Auftaktveranstaltung Circular Futures: Österreich auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft