Wir brauchen mehr Reparatur in unserem Wirtschaftssystem. Während manche Produzenten umdenken, dem Druck auf ein Recht auf Reparatur nachgeben und ihr Geschäftsmodell nachhaltig ändern, gibt es gleichzeitig auch einen gegenläufigen Trend. Das jüngste Beispiel: Miele.

Ausgerechnet in einer Zeit, in der sich die Europäische Union um die Förderung der Reparatur von Haushaltsgeräten bemüht, erschwert Miele diese, so berichtet die niederländische Zeitung NRC Handelsblad (kostenpflichtiger Artikel). Der Produkthersteller liefert keine Ersatzteile mehr an Webshops, stattdessen können Kund:innen Ersatzteile nur noch über Miele bestellen. Das Angebot auf der Miele-Website ist jedoch deutlich kleiner als das, was die Ersatzteilläden bis vor kurzem angeboten haben. Eine beunruhigende Entwicklung, galt Miele doch bis vor kurzem noch als Paradebeispiel für einen reparaturfreundlichen Produzenten.

Schritt geht gegen den Trend zu mehr Reparatur

„Dieser Schritt widerspricht direkt dem Geist der neuen europäischen Vorschriften und dem gesellschaftlichen Trend, mehr zu reparieren“, sagt Direktorin Martine Postma, Gründerin der Repair Café Stiftung. Die Entscheidung ist umso bemerkenswerter, als Miele sich immer als solide Marke präsentiert hat, die Wert auf Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit legt.

Eine bemerkenswerte Beobachtung eines Negativ-Trends, die auch von dem „Tüftler-König von Deutschland“ geteilt wird. Der in der gleichnamigen WDR-Doku portraitierte deutsche Reparaturprofi Heinrich Jung bemängelte die erst in den letzten Jahren auftretende Abnahme der Reparierbarkeit der Miele Waschmaschinen.

Mehr Infos …

repaircafe.org: Curious step: Miele makes repairing more difficult

Zum Artikel der NRC Handelsblad (kostenpflichtig)

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