Foto: Sarah Schmidt © RepaNet, Ort: Carla Nord in Wien

Auch Möbel kann man nutzen, ohne sie zu besitzen, oder? Die Ikea Gruppe hat zu Beginn des Jahres angekündigt, die Probe aufs Exempel zu machen. Laut einem Bericht des Telegraph will die Kette Möbel zur Miete anbieten, das heißt, dass diese am Ende ihrer Nutzung oder bei einem Umzug nicht weggeworfen werden, sondern wieder an den Eigentümer Ikea zurückgehen und von dort ins Recycling kommen. So sollen die KonsumentInnen im Sinne der Kreislaufwirtschaft einen Anreiz erhalten, ihre Möbel nicht anderweitig zu entsorgen. (Quelle: Telegraph)

Für die Möbelkette ist das außerdem ein Anreiz, Produktdesigns zu entwerfen, die das Recycling vereinfachen. In Japan läuft bereits der Versuch, ausgediente Ikea-Sofas zurückzukaufen. Hinweise darauf, dass die Möbelvermietung von einem der Ikeas weltweit bereits begonnen wurde, konnte RepaNet allerdings nicht finden.

Für RepaNet geht dieser Ansatz zwar in die richtige Richtung, greift aber mit dem Fokus auf Recycling deutlich zu kurz. Aus unserer Sicht müssen zukunftsfähige und kreislaufwirtschaftstaugliche Geschäftsmodelle der Möbelbranche künftig vor allem auf Langlebigkeit, Reparatur- und Auffrischungseignung der Möbel und damit oftmaliger Verwendbarkeit durch „Mieten statt kaufen“ basieren. Die Wertschöpfung muss durch die Nutzung und nicht durch den einmaligen Neuverkauf erfolgen. Möbelhändler müssen zu „Wohnraumgestaltungs-Providern“ werden, wobei sie Möbel möglichst lange im Umlauf halten sollten. Recycling darf dann erst der allerletzte Schritt sein. Dies erfordert allerdings auch ein Umdenken auf KonsumentInnenseite, das jedoch erst einsetzen kann, wenn entsprechende Angebote am Mark verfügbar sind. Hier sind innovative Konzerninitiativen gefordert, die über reine einmalige Vermietung, Rücknahme und Recycling weit hinausgehen.

In Österreich nimmt Ikea seit diesem Jahr ausgediente, aber noch wiederverwendbare Ikea-Möbel zurück, die im hauseigenen Re-Use-Shop weiterverkauft werden. Diejenigen, die ihre Möbelstücke in gutem Zustand zurückbringen, erhalten einen Ikea-Gutschein in der Höhe des Preises, der dafür im Shop verlangt wird. (RepaNews hat berichtet.)

 

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Artikel im Telegraph (Englisch)

RepaNews: Zweites Leben für Ikea-Möbel