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Der Teufel liegt im Detail: Die deutschsprachige Formulierung der EU-Ökodesign-Richtlinie wurde erst nach Protesten auf „fachlich kompetende Reparateure“ ausgedehnt, anstatt nur gewerbliche einzuschließen. Reparaturinitiativen könnten künftig davon profitieren.

Die neuen Ökodesign-Regelungen treten EU-weit ab März 2021 in Kraft. Sie sollen Reparaturen erleichtern. Doch zunächst sah es so aus, als würden hier nur gewerbliche Reparaturen begünstigt. Denn die englische Bezeichnung „professional repairer“ wurde mit „gewerblicher Reparateur“ ins Deutsche übersetzt. Und weiter: „insured“ mit dem um einiges enger gefassten „berufshaftpflichtversichert“. Die deutschsprachige Version der Verordnung wurde daraufhin unter anderem vom Runden Tisch Reparatur in Deutschland kritisiert. Und das mit Erfolg.

Auf Hinwirken des deutschen Umweltbundesamtes wurden die Verordnungen für Waschmaschinen, Kühlgeräte und Displays bereits angepasst, bei Schweißgeräten und Geschirrspülern sind die zu ändernden Passagen zur Korrektur angemerkt. In den Verordnungen ist nun von einem „fachlich kompetenten Reparateur“ und einem „Versicherungsschutz, der die Haftung im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit abdeckt“ die Rede (siehe etwa deutschsprachige Version der Ökodesign-Anforderungen an Kühlgeräte mit Direktverkaufsfunktion). Das eröffnet viel mehr Möglichkeiten und erlaubt es auch Reparierenden in ehrenamtlichen Reparaturinitiativen wie Repair Cafés z.B. Ersatzteile und Informationen zu Reparatur und Wartung zu beziehen. Um festzulegen, wer als „fachlich kompetent“ gilt, könnte etwa ein nationales Register für ReparateurInnen eingerichtet werden, empfahl etwa das deutsche Öko-Institut (siehe RepaNews).

Die EU-Ökodesign-Regelungen umfassen derzeit zehn Produktgruppen, darunter Kühlgeräte, Waschmaschinen und Bildschirme. Derzeit wird eine Ausweitung der Regelungen auf weitere Gruppen gefordert, etwa von der „Right to Repair“-Koalition, der auch RepaNet angehört. Mehr dazu demnächst in den RepaNews.

Mehr Infos …

Netzwerk Reparaturinitiativen: Öko-Design: Mehr Reparaturmöglichkeiten auch für nicht-gewerblich Reparierende

RepaNews: Einen Schritt weiter für verbesserte Reparierbarkeit

RepaNews: Deutsches Öko-Institut empfiehlt unabhängiges nationales Reparatur-Register

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RepaNews: Neue Ökodesign-Regelungen für Haushaltsgeräte und Beleuchtungsprodukte

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