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Wie kann man Re-Use für die KonsumentInnen attraktiv und praktisch gestalten? Indem man neue Bereiche für das Re-Use erschließt, wie zum Beispiel Rollstühle oder indem gemeinnützige und gewinnorientierte Betriebe Partnerschaften eingehen. Bei der zweiten internationalen Jahreskonferenz von RREUSE, die diesmal von 22.-23. November im niederländischen Nijmegen stattfand, wurde wie schon im vergangenen Jahr die Rolle der Sozialwirtschaft in der Kreislaufwirtschaft thematisiert. RREUSE ist der europäische Dachverband der sozialwirtschaftlichen Re-Use- und Reparaturunternehmen, bei dem auch RepaNet Mitglied ist.

RREUSE Best Practices

FairWertung, der Dachverband der gemeinnützigen Textilsammler in Deutschland, kooperiert mit Tchibo, um die KundInnen der Kette zu animieren, ihre aussortierte Kleidung nur für wohltätige Zwecke zu spenden. Im Gegensatz zu anderen Textilhändlern geht Tchibo nicht mit einer eigenen Sammlung in Konkurrenz zu den gemeinnützigen Textilsammlern, sondern nutzt die vorhandene Sammelinfrastruktur der karitativen Organisationen und seinen direkten Draht zu den KonsumentInnen. Mehr dazu bei FairWertung. RepaNet arbeitet aktuell an einer ähnlichen Zusammenarbeit mit Tchibo für Österreich.

Envie Autonomie, eine französische Initiative, bereitet Rollstühle, Gehilfen, Krankenbetten und andere medizinische Spezialprodukte für das Re-Use vor. Das hat gleich einen Dreifach-Nutzen: Menschen erhalten günstigeren Zugang zu Produkten, die ihr Leben erleichtern, wieder andere erhalten eine Arbeit und weniger Ressourcen werden verschwendet.

Lokalaugenschein bei den Gastgebern

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Der kommunale Abfallwirtschaftsbetrieb Dar NV arbeitet mit dem Sozialunternehmen Het Goed zusammen in der Sammlung von Re-Use-Gütern. Het Goed ist eines der zahlreichen niederländischen Re-Use-Center, die das Qualitätssiegel 100% Kringloop tragen. (Über einen flämischen Kringwinkel hat RepaNet hier berichtet.)

Diskussionsthemen bei dem Zusammentreffen der zahlreichen Dachverbände von sozialwirtschaftlichen Re-Use- und Reparaturbetrieben, an dem auch RepaNet teilgenommen hat, waren die Definition von „Social Enterprise“, die Umsetzung der neuen Abfallrahmenrichtlinie der EU (RepaNet hat berichtet) und wie Re-Use-Aktivitäten gemessen werden können. Die Inputs von den PraktikerInnen aus europäischen Sozialbetrieben sind eine wertvolle Basis für die europäische Lobbyingarbeit von RREUSE zur Stärkung sozialwirtschaftlicher Re-Use-Betriebe und unabhängiger Reparatur-Initiativen. Für RepaNet gab es viel von den KollegInnen zu lernen: Wir können nun direkt auf niederländischen Support bei der Weiterentwicklung unserer Support-Leistungen für österreichische Reparaturinitiativen zurückgreifen, gewannen wertvolle Erkenntnisse über internationale Kooperationen in der Altkleidersammlung und waren beeindruckt von den vielen kreativen Projekten aus ganz Europa.

EU-Kooperationen für gestärktes Re-Use

Zwei Kommissions-VertreterInnen (Ruben Dekker, Generaldirektion Umwelt und Ann Branch, Generaldirektion Arbeitsmarkt) haben sich in der Podiumsdiskussion dafür ausgesprochen, dass sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene die Synergie zwischen Kreislaufwirtschaft und Arbeitsmarktpolitik im Re-Use-Bereich unbedingt gestärkt werden muss, eine Forderung die auch RepaNet in Österreich vertritt. Cillian Lohan vom europäischen Wirtschafts- und Sozialkomitee zeigte auf, wie die EU-Institutionen das Konzept Kreislaufwirtschaft unter der breiten Bevölkerung bekannt machen möchte, dazu gehört die Europäische Circular Economy Stakeholder Plattform, an der auch RREUSE mitarbeitet.

Die nächste RREUSE-Konferenz wird in Spanien stattfinden. Immer Neues von RREUSE gibt es auf Facebook, Twitter, LinkedIn und im halbjährlichen Newsletter.

Weitere Infos …

RREUSE: Making re-use mainstream by getting everyone on board

RepaNews zu Fairwertung: Trotz schwarzer Schafe: Warum Altkleidersammlung sinnvoll bleibt

Fairwertung: Tchibo empfiehlt Abgabe bei FairWertung-Organisationen

RepaNews: EU-Abfallwirtschaftspaket mit gestärkter Rolle für Re-Use beschlossen

RREUSE zu Envie Autonomie: Pre-owned medical equipment can halve the cost for individuals and social security (Englisch)

Europäisches Wirtschafts- und Sozialkomitee

RepaNews: Europäische Stakeholder-Plattform: Re-Use für die Kreislaufwirtschaft

RepaNews: RREUSE-Konferenz: Sozialwirtschaft und Re-Use gehören zusammen