Der in Vorbereitung befindliche Social Economy Action Plan der EU muss die Rolle der sozialwirtschaftlichen Unternehmen innerhalb der Kreislaufwirtschaft anerkennen und ihnen den Zugang zu finanziellen Mitteln erleichtern – dies fordert RREUSE in einem Positionspapier.

So dramatisch die Auswirkungen der Coronakrise sind – die aktuelle missliche ökonomische Lage bietet die Chance, eine nachhaltigere und sozialere und krisenresilientere Wirtschaft aufzubauen, in der Arbeitslose viele neue Jobs und Chancen finden können. In diese Kerbe schlägt der Social Economy Action Plan (SEAP) der EU. „Mit dieser Initiative soll der Beitrag sozialwirtschaftlicher Organisationen zu einem gerechten und nachhaltigen Wachstum gestärkt werden. Soziale Investitionen sollen gefördert und Akteure der Sozialwirtschaft bei der Unternehmensgründung und -entwicklung, bei der Innovation und der Schaffung von Arbeitsplätzen unterstützt werden“, heißt es auf der Website der EU-Kommission. Bis Ende April gab es für Stakeholder*innen die Möglichkeit, Rückmeldungen zum SEAP einzubringen. RREUSE hat hierzu ein Positionspapier veröffentlicht, dessen Titel „Achieving a fair and inclusive circular transition through the EU Social Economy Action Plan“ auch Programm ist. Dieses wurde, ergänzt mit einem Briefing zu Jobs in der Kreislaufwirtschaft, als Rückmeldung in den Konsultationsprozess eingebracht.

Soziale Wirkung vor Profit

RREUSE fordert im Positionspapier einen ehrgeizigen Aktionsplan für die Sozialwirtschaft, der die soziale und die zirkuläre Wirtschaft untrennbar miteinander verbindet. Soziale Unternehmen, deren primäres Ziel es ist, eine soziale, gesellschaftliche oder ökologische Wirkung über den Profit zu stellen, sollten im Zentrum des Aktionsplans stehen, denn sie können den Weg für eine zukünftige Wirtschaft ebnen, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt funktioniert. Um ein nachhaltiges sozioökonomisches Umfeld für Sozialunternehmen in der EU durch den zukünftigen SEAP zu schaffen, empfiehlt RREUSE vier Hauptmaßnahmen:

  • > Mainstreaming der Sozialwirtschaft innerhalb der Kreislaufwirtschaftspolitik und darüber hinaus
  • > Anerkennung des Wertes von sozialwirtschaftlichen Unternehmen, die in der Kreislaufwirtschaft tätig sind
  • > Verbesserung des Zugangs zu Finanz- und Fördermitteln für sozialwirtschaftliche Betrieben
  • > Anerkennung der Rolle von sozialwirtschaftlichen Betrieben bei der Aus- und Weiterbildung, um den sich ändernden Marktanforderungen gerecht zu werden

Erfreulich ist, dass die Europäische Kommission die zentrale Rolle von sozialen Unternehmen bei der Erreichung von übergreifenden sozialen und ökologischen Zielen bereits im CEAP anerkannt hat und fordert, dass ihre Bedürfnisse im SEAP berücksichtigt werden (siehe RepaNews). Der Aktionsplan für die Sozialwirtschaft bietet nun die einmalige Möglichkeit, dies umzusetzen und einen größeren sozialen Wert im Circular Economy Action Plan zu erreichen. RREUSE bekräftigt auch, dass mehr getan werden muss, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für Akteur*innen der Sozialwirtschaft zu schaffen.

Erste Bekenntnisse nach European Social Economy Summit

Aus dem Ende Mai stattfindenden European Social Economy Summit – einer digitalen Konferenz der EU-Kommission, an der auch RREUSE teilgenommen hat – resultierte als eines der Hauptergebnisse aus die „Mannheim Declaration“. Diese spiegelt in vielen Teilen die Position von RREUSE wider. Die Beteiligung aller Stakeholder auf EU-, nationaler, regionaler und lokaler Ebene wird auch weiterhin entscheidend sein, um den Weg für eine gerechtere und fairere zukünftige Wirtschaft zu ebnen, die einen sozial integrativen grünen Übergang ermöglicht. Wir hoffen hier gemeinsam mit unserem Dachverband RREUSE auf einen möglichst breiten Beteiligungsprozess und dass das hochrelevante Input von RREUSE weitreichend Eingang in den SEAP findet. Dieser soll übrigens im dritten Quartal 2021 veröffentlicht werden.

Mehr Infos …

RREUSE: „Achieving a fair and inclusive circular transition through the EU Social Economy Action Plan“

Zum RREUSE Positionspapier (pdf)

Mehr zum Social Economy Action Plan auf der Website der EU-Kommission

European Social Economy Summit: Mannheim Declaration

RepaNews: Circular Economy Action Plan bringt viel Positives

RepaNews: Statement von RREUSE: A Social and Circular Outlook 2020-2025