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Ende November fand erstmals die von RREUSE organisierte Jahreskonferenz zu Sozialwirtschaft und Re-Use statt, Generalthema war die Rolle der Sozialwirtschaft in der künftigen europäischen Kreislaufwirtschaft. An der zweitägigen Konferenz nahmen 100 VertreterInnen sozialwirtschaftlicher Unternehmen aus 13 EU-Ländern teil, darunter auch 50 VertreterInnen der nationalen Dachorganisationen des RREUSE-Netzwerkes, wie RepaNet.

Während sich in Charleroi die VertreterInnen der Sozialwirtschaft austauschten, wurde nicht weit weg in Brüssel über das Circular Economy Package diskutiert, das bald darauf, am 18. Dezember, fix beschlossen wurde. (RepaNet hat berichtet) Darin spielen Re-Use und Reparatur zentrale Rollen, da damit weniger verschwendet und die Qualität von Produkten und Stoffen auf dem höchstmöglichen Niveau gehalten wird. Sogar die Sozialwirtschaft wird erstmals an mehreren Stellen der neuen EU-Abfallgesetzgebung explizit erwähnt. Dies und der Wille zur stärkeren Zusammenarbeit des sozialwirtschaftlichen, öffentlichen und privaten Sektors, gestützt von klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen, waren das gemeinsame Bekenntnis, unter dem die Konferenz abgehalten wurde.

Vorträge hielten unter anderem der EU-Umweltkommissar Karmenu Vella via exklusiver Videobotschaft, weitere VertreterInnen von EU-Institutionen und Regierungen, AkteurInnen aus der Sozialwirtschaft und solche aus der Privatwirtschaft.

Es wurden die zentralen sozialen und ökologischen Effekte von Re-Use anhand konkreter über ganz Europa verstreuter Initiativen aufgezeigt und verschiedene Formen der Zusammenarbeit zwischen Sozialunternehmen, der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft erkundet. Dazu gehörten auch Beispiele aus der Abfallwirtschaft wie etwa Partnerschaften, aber auch Gesetze, die Re-Use unterstützen. Ein interessantes und auf andere EU-Regionen übertragbares Beispiel kommt aus Wallonien, wo eine eigene Zielquote für das Re-Use von Elektroaltgeräten eingeführt wurde. (RepaNet hat berichtet.)

RepaNet-Geschäftsführer Matthias Neitsch stellte das österreichische Projekt „BauKarussell“ vor, das zum Ziel hat, ein neues interessantes Geschäftsfeld für Sozialbetriebe im Bereich verwertungsorientierter Rückbau von Gebäuden mit Fokus auf Re-Use zu entwickeln.

Zero Waste Scotland brachte seine positiven Erfahrungen mit seinem Revolve-Qualitätsstandard für Re-Use-Produkte ein. Dieser Standard dient dazu, den öffentlichen Stellen zeigen zu können, dass die Leistungsqualität der Re-Use-Betriebe stimmt, und andererseits das Vertrauen der KonsumentInnen in Re-Use-Produkte zu steigern.

Ein Beispiel, das den starken Zusammenhang von Re-Use und der Sozialwirtschaft aufzeigt, kommt aus den Niederlanden. Der Farb-Konzern AkzoNobel arbeitet mit sozialen Einrichtungen zusammen, sammelt dafür übriggebliebene Innenraumfarbe von Händlern und Privatpersonen, um sie für soziale Gestaltungsprojekte und sozialökonomische Second-Hand-Läden zur Verfügung zu stellen. Wichtig für den Erfolg sei hier, dass die Bevölkerung den Zusammenhang zwischen ihrer Sachspende und dem sozialen wie Umweltnutzen kennt und dies unterstützen will.

Zur Konferenz-Webseite (Inhalt, Programm, ReferentInnen) geht es hier.

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Artikel zur Konferenz von RREUSE (Englisch)

Separate Re-Use-Quoten: Wallonien setzt Re-Use-Ziele für Elektrogeräte fest

Qualitätsstandard „Revolve“ von Zero Waste Scotland

EU-Kreislaufwirtschaftspaket ist fix, Re-Use wird gestärkt

Konferenz-Webseite (Englisch)