Reparatur schafft die meisten Jobs in Abfallwirtschaft (c) Photo by JESHOOTS.COM on Unsplash

Auf welchen Ebenen braucht es Maßnahmen, damit Reparatur und Refurbishment von Elektrogeräten in ihren vielfältigen Erscheinungsformen wirksam gefördert wird – und welche? Dieser Frage geht DIE UMWELTBERATUNG in einer neuen, im Auftrag des BMK erstellten Studie nach.

Kreislaufwirtschaft bedeutet, Produkte länger in Verwendung zu halten und Defekte zu reparieren. Doch immer noch werden kaputte Produkte vermehrt durch Neuprodukte ersetzt. Was braucht es also, um Reparatur wirksam zu fördern? Der Frage geht DIE UMWELTBERATUNG in der neu erschienenen Studie „Maßnahmen Pro Reparatur“ (in der RepaThek) mit Fokus auf Elektrogeräten nach. Die Studie wurde im Auftrag des BMK und mit Unterstützung von RepaNet erstellt.

Mehrere Reparaturmärkte, mehrere Interessensgruppen

Reparatur gibt es in vielen verschiedenen Formen: Reparatur innerhalb der Garantie- bzw. Gewährleistungsfrist (von Hersteller:innen beauftragt), Reparatur nach Ablauf der Garantie (von Konsument:innen beauftragt und bezahlt), nichtkommerzielle Reparatur und Eigenreparatur (27% bis 59% aller Reparaturen). Zudem gewinnt Refurbishment an Bedeutung. Unter den für die Studie befragten Akteur:innen sind Hersteller:innen von Elektrogeräten, Händler:innen, Reparatur- und Refurbishment-Betriebe, Reparaturnetzwerke sowie Konsument:innen. Alle Interessensgruppen und Reparaturmärkte müssen in Strategien für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft berücksichtigt werden.

DIE UMWELTBERATUNG identifiziert Einflussfaktoren, welche für die Langlebigkeit von Produkten sowie für Angebot und Nachfrage nach Reparaturen und Refurbishment ausschlaggebend sind, etwa Produktqualität und Reparierbarkeit, Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Reparaturinformationen, Reparaturwerkzeug und Software(-updates), Preis und Wertehalten der Konsument:innen. Um Langlebigkeit und Reparatur von Elektrogeräten zu fördern, bedarf eines austarierten Systems von Maßnahmen, die auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen:

  • Ordnungspolitische Maßnahmen, z.B. Ökodesign-Vorgaben, verpflichtende Angabe der garantierten Lebensdauer bzw. Verlängerung der Gewährleistungsdauer, Stärkung von Marktaufsicht und Verbraucher:innenschutz
  • Fiskalpolitische Maßnahmen, z.B. Reparaturförderung („Reparaturbonus“) und langfristig eine umfassende ökologische Steuerreform, die eine Entlastung des Faktors Arbeit gegenüber Energie und Rohstoffen bringt. Dadurch: billigere Reparaturen, teurere Neuprodukte, Modifikation v. Geschäftsmodellen in Richtung Service- und Reparaturdienstleistung
  • Bewusstseinsbildung von Konsument:innen: Über diese Maßnahmen können Werthaltungen und Konsumkultur, das Wissen über Langlebigkeit und Reparatur, das Vertrauen in Reparatur und auch die Fähigkeit zur Eigenreparatur positiv beeinflusst werden.

Weitere Maßnahmen wie die öffentliche Beschaffung, Forschung und Förderung neuer Businessmodelle werden ebenfalls beleuchtet, genauso wie das Thema Bildung, welches in einem umfassenden Anhang zur Studie in der nötigen Tiefe gesondert analysiert wird.

Wir empfehlen allen, die mit dem Thema Reparatur zu tun haben, die Lektüre der Studie und wünschen uns, dass die betreffenden Stakeholder:innen in ihrem Wirkungsbereich dazu beitragen, dass Reparatur vom Best Practice wieder zum Standard wird.

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Zur Studie „Maßnahmen Pro Reparatur“ in der RepaThek

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