
Wie wirtschaften in einer begrenzten Welt? Darauf hat RepaNet-Fördermitglied ZweckZwei eine klare Antwort: mit Kreislaufwirtschaft Ressourcen schonen, indem Rest- und Altstoffe in neuen hochwertigen Designprodukten einen neuen – zweiten – Zweck erhalten. Wir stellen das Unternehmen vor.
Vor einiger Zeit haben wir bereits angekündigt, dass RepaNet mit Anfang des Jahres das zwölfte Fördermitglied dazugewonnen hat – heute wollen wir ZweckZwei offiziell in unserem Netzwerk begrüßen. Erst vor ein paar Monaten hatte der Same des Konzeptes bereits zum Keimen begonnen, doch in den letzten Monaten ist das Pflänzchen ordentlich weitergewachsen. Und nun ist es so weit: Wir wollen Ihnen unser Fördermitglied ZweckZwei präsentieren, das einen wertvollen Beitrag dazu leistet, den Circularity Gap der Wirtschaft (mehr dazu) zu schließen.
Von Unternehmensberatung zu Produktdesign
Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in der Produktion und im Design sind die Kernthemen von ZweckZwei. Das Unternehmen wurde von Karl Steinwender gegründet. Durch seine zwanzigjährige Erfahrung in der ökologischen Unternehmensberatung fiel ihm auf, dass Reststoffen aus der industriellen Fertigung bei Unternehmen oft zu wenig Beachtung geschenkt wird. Meist geht es nur darum, sie als Abfälle kostengünstig zu entsorgen. Hier will ZweckZwei Abhilfe schaffen, denn oft fehlt es einfach nur an Ideen, was man damit noch machen könne. Da sich hinter den Abfällen oftmals hochwertige Reststoffe verstecken, entstand der Wunsch, diese weiter zu nutzen und so wertvolle Ressourcen zu schonen. ZweckZwei schließt diese Lücke.
Neues Design statt Entsorgung
Das Team von ZweckZwei arbeitet in einem Netzwerk mit SpezialistInnen für Sourcing, Produktentwicklung, Design, technische Umsetzung, Prototypenbau und Nullserienfertigung sowie Serienfertigung. Auf Basis des Zugangs zu mehr als 40 produzierenden Unternehmen in der Steiermark und der Kenntnis um deren zu entsorgende Reststoffe werden so neue hochwertige Produkte in Kleinserie entwickelt. Dabei werden regionale Wertschöpfung und soziale Fertigung großgeschrieben. Angestrebt sind Produkte in Kleinserienmaßstab. Durch die Integration von Innovationsmanagement und Dienstleistungen aus der Kreativwirtschaft, vorwiegend aus dem Designbereich, sollen nicht nur neue Ansätze für Produkte gefunden, sondern diese auch durch entsprechende Designmaßnahmen, sowohl technisch wie auch optisch, zu hochwertigen Designerstücken weiterentwickelt werden. Diese sollen andere Neuprodukte einsparen und somit unseren insgesamten Primärrohstoffverbrauch reduzieren. Dabei sollen nicht nur die Ausgangsstoffe nachhaltig sein, sondern auch die Fertigung.
Das erste verkaufsfähige Produkt ist eine Garderobe, die sich der Wand im Eingangsberich anpasst und zahlreiche Features beinhalten kann. Vielleicht wollen Sie Ihr Foyer von einer kahlen Wand befreien?
Echte Kreislaufwirtschaft schließt Circularity Gap
Während man in Recycling oft sehr große Mengen Energie stecken muss, um danach einen Sekundärrohstoff zu erhalten, setzt ZweckZwei ein Zeichen für konsequente Kreislaufwirtschaft. Denn der hohe funktionale Design-Wert der Rohstoffe, etwa Kunststoff-Metall, Halbzeug-Module, Holz, Textilien etc., bleibt erhalten, sie finden direkt in einem anderen Produkt Anwendung, anstatt durch Zerstörung und Recycling auf ihren reinen Materialwert reduziert zu werden.
Mittels Prototyping arbeitet man sich an zukünftige Produkte heran. Derzeit werden etwa Designstudien in den Bereichen Interieur, Musikinstrumente und Energie durchgeführt. Bis jetzt gibt es bereits drei fertigungsbereite Produkte: eine Cocktailkarte/LED-Schreibtafel, Lampen aus Abfällen aus der Dichtungsherstellung und Altstoffrecycling, sowie eine Wandgarderobe. Mehr dazu, etwa auch Daten zur eingesparten Umweltwirkung gegenüber dem Kauf eines Neuproduktes, finden Sie auf der Website.
Auf der Suche nach Reststoffen
Schlüssel für die Tätigkeit von ZweckZwei ist das Vorhandensein von Reststoffen aus der industriellen Produktion. Firmen sind eingeladen, ZweckZwei zu kontaktieren, um gemeinsam mögliche Kooperationsmöglichkeiten zu eruieren und so etwas für die firmeneigene Rohstoffbilanz zu tun. Aktuell sucht man ganz bestimmte Rohstoffe für Produkte, die sich in Entwicklung befinden, etwa Leinengurte, Plattenwerkstoff und Spiegel. Mehr dazu hier.
ZweckZwei wird gefördert durch die AWS aus Mitteln der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung. Wir begrüßen das innovative Unternehmen im Kreis unserer Fördermitglieder und wünschen alles Gute für die Zukunft – mit vielen innovativen Designprodukten.
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