Matthias Neitsch, bekannt für seine oft ketzerischen Ansichten, veröffentlicht nun in der „wunderbaren Welt des Glasrecyclings“, einem Blog der Austria Glas Recycling, seine sehr persönliche Ansicht zur Rolle nachhaltiger Lebensstile bei der seiner Meinung nach durch einen Crash des Geldsystems erzwungenen gesellschaftlichen Transformation in eine „Post-Wachstumsgesellschaft“. Eine zentrale Rolle dabei spielen neben der kommunalen Umwelt- und Abfallberatung auch die vorwiegend sozialwirtschaftlichen Re-Use-Betriebe und die Reparaturinitiativen.

Neitsch meint, der Finanz-Crash sei unausweichlich, die Konsequenzen seien derzeit unvorhersehbar aber mit Sicherheit dramatisch. Doch die Gesellschaft hat Möglichkeiten, sich darauf so vorzubereiten, dass die zerstörerischen Folgen abgemildert werden können. Trotz derzeit dafür denkbar ungünstiger und sich sogar noch verschlechternden Rahmenbedingungen wachsen viele kleine, von positiv denkenden Menschen getragene Start-Ups, Social Entrepreneurs, zivilgesellschaftliche Initiativen, kooperative Organisationsformen, experimentelle Lebens- und Wirtschaftsformen und alternative Geschäftsmodelle heran, deren wirtschaftlicher Erfolg nicht auf monetärem Profit sondern auf der Idee von einem guten Leben für alle basiert. Ihre Stärke liegt in ihrer Vielfalt, ihrer Kleinheit, ihren menschlichen Beziehungs-Vernetzungen und in ihrem hohen wertebasierten Engagement.

Menschen, die in der regionalen Öffentlichkeitsarbeit tätig sind, wie kommunale Umwelt- und AbfallberaterInnen, haben eine Schlüsselrolle bei der Bewusstseinsarbeit für diesen Wandel, denn: Je mehr Menschen in solchen Initiativen und Organisationen arbeiten, sie ideell und materiell unterstützen und ihnen ihre Produkte und Leistungen abkaufen, anstatt finanzmarkt-dominierte globale Konzerne zu unterstützen, bei gleichzeitiger Reduzierung des materiellen Konsums auf ein menschliches Maß, desto besser vorbereitet wird die Gesamtgesellschaft auf temporäre Ausfälle von Zahlungs- und Warenverkehr, Lücken staatlicher Sicherungsleistungen und sogar gewaltbereite und hassbasierte politische Strömungen vorbereitet sein und desto besser wird ein Neubeginn mit einer nachhaltigeren Wirtschaftsform gelingen.

Neitsch ist Sprecher des Verbandes Abfallberatung Österreich und Geschäftsführer von RepaNet, dem Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreich, und sehr aktiv in diversen Gremien der Abfallwirtschaft und Sozialwirtschaft in Österreich und auf EU-Ebene.

 

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