Projekt RepaNet

 

Kurzbeschreibung

Die Stärkung der Sozialwirtschaft verknüpft mit wichtigen Umweltanliegen steht im Mittelpunkt des EQUAL-Projekts RepaNet (Reparaturnetzwerk Österreich). Durch die Forcierung des Reparaturgedankens in der Gesellschaft werden die Entstehung von neuen Arbeitsplätzen gefördert und zugleich die Ressourcen geschont und Abfälle vermieden.

Dauer

2001 – 2004

 

Die Idee

Beschäftigungsinitiativen – wie sozialökonomische Betriebe und Beschäftigungsgesellschaften – leisten durch die Qualifizierung und zeitlich begrenzte Beschäftigung von langzeitarbeitslosen Menschen einen wichtigen Beitrag zur Lösung arbeitsmarktpolitischer Probleme. Zumeist handelt es sich dabei um sehr niederschwellige Arbeitsplätze. An diesem Punkt setzt das EQUAL-Projekt RepaNet an: In fünf ausgesuchten Beschäftigungsinitiativen in ganz Österreich wird der neue Arbeitsbereich „Reparatur“ aufgebaut bzw. erweitert. Am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen werden im Rahmen von RepaNet zu ReparateurInnen für Haushaltsgeräte und Gebrauchsgegenstände qualifiziert, um anschließend bei Reparaturdienstleistern Beschäftigung zu finden.
Zudem wird mit RepaNet eine Trendumkehr von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer Reparaturgesellschaft initiiert. Die Gesellschaft soll motiviert werden, beschädigte Gebrauchsgegenstände reparieren zu lassen, anstatt sie wegzuwerfen. Die Förderung von Reparaturdienstleistungen ist ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung.

 

Der Nutzen

Für den Arbeitsmarkt

RepaNet bietet für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen Ausbildung zur ReparaturdienstleisterIn an. Durch das qualitativ hochwertige Ausbildungsniveau der beschäftigungslosen Menschen erhöht sich ihre Chancen am Arbeitsmarkt. Besonders für Frauen bietet RepaNet eine gute Möglichkeit im Reparaturbereich Fuß zu fassen. Zur Zeit ist der Reparaturbereich eine weitestgehend männlich dominierte Sparte. Frauen sind in diesem Tätigkeitsfeld nicht nur unterrepräsentiert, sondern praktisch nicht vorfindbar. Bei der Akquisition der KursteilnehmerInnen wird darauf Wert gelegt, dass im Sinne des Gender Mainstreamings ein möglichst hoher Abteil an Frauen an der Ausbildung teilnehmen. Generell wird der Arbeitsmarkt durch RepaNet entlastet

Für die Umwelt

Die Reparatur von beschädigten Gebrauchsgegenständen erspart den Neukauf und trägt zur längeren Nutzung der Produkte bei. Dadurch werden weniger Energie und Materialien verbraucht als bei der Produktion neuer Gegenstände. Zudem werden weniger Geräte entsorgt und Abfallmengen reduziert.

Für die Wirtschaft

Durch die Bildung von Netzwerken aus Reparaturbetrieben in den Regionen rund um die Beschäftigungsinitiativen wird die regionale Kauf- und Wirtschaftskraft gestärkt, die Wertschöpfung bleibt in der Region. Die Aufnahme von höherwertigen Tätigkeitsbereichen stärkt die wirtschaftliche Position und Überlebensfähigkeit wie auch der sozialwirtschaftlichen Handlungskompetenz von Beschäftigungsinitiativen. In den regionalen Reparaturnetzwerken können die Beschäftigungsinitiativen ihre Dienstleistungen durch die Vermeidung von Konkurrenz und einer gemeinsamen Marktbearbeitung attraktiver anbieten. Reparierte Güter werden somit auch für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen erschwinglich.

 

Projektinhalt und -ergebnisse

Modul 1

Der Markteinstieg der 5 Beschäftigungsinitiativen in neue Tätigkeitsbereiche im Reparaturbereich wird durch „feasibility studies“ unterstützt. Dieses Grundlagenmodul soll in der jeweiligen Region der Beschäftigungsinitiative die zu berücksichtigenden Besonderheiten, gegebenen Ausgangsvoraussetzungen und relevanten Markt- und Rahmenbedingungen für den Aufbau der neuen Geschäftsbereiche und regionalen Reparaturnetzwerke prüfen.

Modul 2 – 6

Fünf im Sektor Umwelt tätige Beschäftigungsinitiativen in Wien, Graz, Liezen, Ried im Innkreis und Hohenems (Link PartnerInnen) bauen in RepaNet unter jeweils sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen das Geschäftsfeld „Reparatur“ (Weißware, Braunware, Grauware, Fahrräder, etc.) auf bzw. erweitern es. Am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen werden hier zu ReparateurInnen für Haushaltsgeräte und Gebrauchsgegenstände qualifiziert, um anschließend bei Reparaturdienstleistern Beschäftigung zu finden. Im Projektzeitraum können so pro Beschäftigungsinitiative 4 bis 6 TeilnehmerInnen als Transitarbeitskräfte im neuen Beschäftigungsbereich ausgebildet werden.
Die AbgängerInnen dieser Ausbildung finden in den regionalen Reparaturnetzwerken Arbeit. Der Aufbau dieser Reparaturnetzwerke wird von den Beschäftigungsinitiativen geleistet. Die wichtigen Erfahrungen für eine Umsetzung in diesen Bereichen liefert das Vorzeigeprojekt RUSZ (Reparatur- und Umweltzentrum Wien). Diese Module finden jedoch nicht zusammenhanglos nebeneinander statt: Die 5 Beschäftigungsinitiativen sollen zu einem Netzwerk ausgebaut werden und darin miteinander kooperieren, ihre Erfahrungen und ihr Know-how untereinander abstimmen, Synergien in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing schaffen und nützen. Begleitend zur Implementierung der neuen Tätigkeitsfelder wird der Aufbau der regionalen Reparaturnetzwerke erfolgen, die in den Regionen rund um die Beschäftigungsinitiativen angesiedelt werden.
Durch die Einführung von RepaNet-Standards wird die Qualität von Reparatur gesichert. Das Reparaturzeichen wird an Reparaturbetriebe verliehen, die einerseits in regionalen Reparaturnetzwerken mitarbeiten und andererseits den von RepaNet aufgestellten Qualitätsrichtlinien entsprechen. Dieses Reparaturzeichen dient sowohl den KonsumentInnen als auch den Betrieben als Merkmal für qualitativ hochwertige Dienstleistung.

Modul 7

Eine eigenes Qualifizierungmodul bietet den Schlüsselkräften der teilnehmenden Beschäftigungsinitiativen ein Weiterbildungsprogramm zum Aufbau der neuen Tätigkeitsfelder im Reparaturbereich in ihrem Betrieb sowie zum Aufbau der regionalen Reparaturnetzwerke.

Modul 9

Abgerundet wird das Gesamtprojekt durch ein Entwicklungsmodul in dem für die neuen Tätigkeitsbereiche Curricula und, wo dafür zutreffend, das geplante Berufsbild ReparaturtechikerIn erstellt werden.

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