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Das Tiroler Bildungsforum und RepaNet-Fördermitglied Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH luden Mitte Juni nach Wattens zu einem besonderen Treffen rund um ehrenamtliche Reparatur. Beim „Expertentag“ war auch RepaNet mit dabei.

In Tirol sind Repair-Cafés eine beliebte Einrichtung, die sich unter „Repair Café Tirol“ zusammengeschlossen haben. Seit fünf Jahren gibt es die Initiative, die mit eigenem Webauftritt und Möglichkeiten der Vernetzung punktet. Rund 700 Freiwillige stehen hinter dem Erfolg der Repair Cafés Tirol, die seit 2014 gemeinsames Reparieren als umweltfreundliche Alternative zum Wegwerfen anbieten. Mitte Juni luden Initiatorin Mag. Michaela Brötz vom Tiroler Bildungsforum (TBF) und RepaNet-Fördermitglied Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH (ATM) zum Expertentag ins Hotel Goldener Adler in Wattens ein – einem Treffen für ehrenamtliche GastgeberInnen, ReparaturexpertInnen und Teammitglieder der Repair-Cafés.

Ehrenamtliche ReparateurInnen aus ganz Tirol zu Gast in Wattens

„Unser Expertentag dient dem Austausch untereinander und bringt Impulse für die freiwillige Tätigkeit. Außerdem ist er ein kleines Dankeschön für alle, die sich ehrenamtlich für die Repair-Cafés engagieren“, sagt Mag. Michaela Brötz. Das vielseitige Programm kam bei den rund 30 Besucherinnen und Besuchern sehr gut an, und wir freuen uns sehr, dass Matthias Neitsch, Geschäftsführer von RepaNet, eingeladen wurde, den Eröffnungsvortrag zu halten.

Er sprach über aktuelle Trends in den Bereichen Reparatur und Wiederverwendung und gab einen Überblick über die Leistungen der Repair-Café-Bewegung in ganz Österreich: So gibt es etwa 150 lokale Repair-Café-Initiativen, die jährlich in ca. 1.400 Repair-Café-Veranstaltungen über 63.000 BesucherInnen empfangen. Über 3.000 Freiwillige helfen diesen beim Reparieren und so konnten etwa 43.000 Reparaturen erfolgreich abgeschlossen werden (ca. 70%). Damit werden 210 Tonnen an Gütern jährlich vor der Entsorgung gerettet, und der vermiedene Neukauf spart im Vorfeld den Abbau von mindestens 3.000 t Rohstoffen ein. Auch die CO2-Einsparung kann sich sehen lassen: 1.300 Tonnen jährliche CO2-Einsparung der österreichischen Repair-Cafés entsprechen der jährlichen CO2-Emission von 144 ÖsterreicherInnen – ein wichtiger erster Schritt in eine klimaneutrale Reparaturgesellschaft!

© ATM – Matthias Neitsch beim Eröffnungsvortrag

Repair-Cafés kurbeln Geschäft von Reparaturbetrieben an

Darauf folgte eine Vorstellung der Online-Plattform reparaturführer.at. Die ATM hat diese Suchmaschine für Reparaturanbieter im Jahr 2015 ins Leben gerufen, damit die Tirolerinnen und Tiroler schnell und unkompliziert auf ein Verzeichnis von passenden Betrieben in ihrer Nähe zugreifen können. „Von Anfang an haben wir ein erfolgreiches Zusammenspiel zwischen Repair-Café und Reparaturführer erlebt. Wenn es die eine Initiative nicht richten kann, hilft vielleicht die andere. Am Ende gewinnt der Konsument – und natürlich die Umwelt“, erklärt Ing. Alexander Würtenberger von der ATM. Das bestätigt einmal mehr, dass Repair-Cafés den Reparaturbetrieben keinesfalls das Geschäft rar machen – vielmehr kurbeln sie es an, da die gesellschaftliche Bereitschaft, Dinge zu reparieren oder reparieren zu lassen, erhöht wird. Auf der Reparaturführer-Website können übrigens mittlerweile Reparaturbetriebe in sechs Bundesländern gesucht werden: Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Steiermark und natürlich Tirol. Aktuell sind 1228 Angebote gelistet.

Workshops: Gemeinsam Reparieren und Erfolg von Repair-Cafés

Vor dem gemeinsamen Mittagessen warteten noch praxisorientierte Workshops auf die TeilnehmerInnen. Ein Teil der Gruppe tauschte sich darüber aus, welche neuen Ideen zum Gelingen eines Repair-Cafés beitragen können. Der Rest beschäftigte sich mit dem Thema des „Aktiven Mitreparierens“. Das Konzept der Repair-Cafés sieht ein gemeinsames Reparieren vor: Der Besitzer des defekten Gegenstandes soll unter Anleitung des ehrenamtlichen Experten auch selbst anpacken. Im Workshop wurde erarbeitet, wie man als ReparateurIn noch besser zum Mitmachen motivieren kann. „Viele sagen, sie können das nicht oder haben Angst, mehr kaputt zu machen, als zu helfen. Dabei macht das Reparieren miteinander noch mehr Spaß und der Gast lernt etwas dabei“, erklärt Mag. Michaela Brötz. Den Schlusspunkt des Expertentages bildete eine Führung im Schreibmaschinenmuseum Wattens. Dort gewährte Jörg Thien der Gruppe interessante Einblicke in die Geschichte der Schreibmaschine – und in seine beeindruckende, über 600 Geräte umfassende Sammlung.

RepaNet begrüßt das große Engagement der ehrenamtlichen ReparateurInnen und OrganisatorInnen der Tiroler Repair-Cafés. Sie zeigen beispielhaft, dass durch gemeinschaftliches Zusammenwirken wichtige Schritte für Ressourcenschonung und ein Umdenken innerhalb der Bevölkerung erreicht werden können. RepaNet wird Initiativen wie diese weiterhin beraten und fördern und sich dafür einsetzen, dass ihre Gründung und ihr Bestand erleichtert und unterstützt werden.

Mehr Infos …

Repair-Cafés Tirol: Infos und weitere Termine

Online-Plattform reparaturfuehrer.at

Zur Seite der Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH

Übersicht über Repair-Cafés nach Bundesländern

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