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Apple macht es seinen KundInnen schwer, iPhones zu reparieren oder reparieren zu lassen. Wie das mit den Gewinnvorgaben des Unternehmens zusammenhängt, drang vor kurzem an die Öffentlichkeit – und rückt Apple in kein gutes Licht. (Quelle: Vice News)

Apple ist eines der größten Technologieunternehmen der Welt. Das 2007 eingeführte iPhone ist mittlerweile das wichtigste Produkt im Firmenportfolio, für viele Menschen ist es ein Statussymbol. Man sollte vermuten, dass sich Apple dafür einsetzt, dass Ersatzteile zur Verfügung gestellt werden und Reparaturdienstleistungen angeboten werden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Apple hat sogar immer wieder große Bemühungen unternommen, um sich gegen Reparatur von Drittanbietern einzusetzen.

Das Unternehmen beschränkt jegliche Reparaturmöglichkeiten auf einzelne autorisierte Betriebe. Darüber hinaus stellt Apple keine Ersatzteile zur Verfügung; und man tritt entschlossen gegen unabhängige Reparaturbetriebe auf. Aufmerksamkeit erlangte das Unternehmen auch mit einem Skandal, der aufdeckte, dass ein eingebauter Mechanismus in iPhones dafür sorgte, dass das Telefon verlangsamt wird, sobald die Akkuleistung nachlässt. Das führte dazu, dass iPhones verfrüht durch neue ersetzt wurden. Ein gutes Geschäft für die Firma – doch ein schlechtes für die Umwelt. Öffentlich hat Apple sich nie dazu geäußert, warum Reparatur für die Firma so unerwünscht ist.

Wegen Reparatur werden Umsatzziele nicht erreicht

Vor kurzem kamen jedoch neue Informationen ans Licht: Apple-CEO Tim Cook hat an Apple-Aktionäre kommuniziert, dass Apple die Umsatzziele nicht erreichen werde. Grund dafür: Es werden weniger iPhones verkauft, da die NutzerInnen ihre alten Geräte reparieren lassen. Die Verkäufe seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben, und die Gewinne des Unternehmens erheblich. Reparatur hat also ganz klar keinen Platz im Businessplan von Apple.

Die Sichtweise von RepaNet ist ganz klar: Unternehmen müssen in die Pflicht genommen werden, Reparaturen zu ermöglichen und Ersatzteile zur Verfügung zu stellen. Nachhaltig sind Produktionsunternehmen aus unserer Sicht nur dann, wenn es ihnen gelingt, mit möglichst langlebigen Produkten in gesättigten Märkten trotzdem dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Das ist die wahre Herausforderung der Kreislaufwirtschaft: Innovative Geschäftsmodelle zur dauerhaften Bedürfnisbefriedigung mit minimalstem Primärrohstoffeinsatz zu entwickeln, anstatt unreparierbare Produkte mit immer kürzeren Lebenszyklen immer schneller zu recyceln.

Im Bereich von Haushaltsgeräten wurden erst jüngst mit der Novelle der Ökodesign-Richtlinien von der EU gesetzliche Vorgaben beschlossen, die diesbezüglich klare Vorgaben liefern. Das Bewusstsein über einen cleveren Umgang mit unseren Ressourcen muss in den Köpfen aller Menschen verankert werden. Dann werden Bemühungen zur Verlängerung der Produktlebensdauer selbstverständlich.

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Hier finden Sie einen Link zum ausführlichen Artikel (Englisch)

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