Eine beeindruckende Bilanz kann Reparaturgeselle Michel Heftrich für „Repairs for Future“ – eine Tour mit dem Lastenfahrrad quer durch Europa – ziehen: Er besuchte 68 Repair-Cafés in 136 Tagen und verbreitete so den Gedanken der Kreislaufwirtschaft und Reparatur.

Für Reparatur und Kreislaufwirtschaft werben, das war das zentrale Ziel der „Repairs for Future on Tour“ von Michel Heftrich. Nun darf sich der „Reparatur-Geselle auf der Walz“ zurücklehnen und auf eine erlebnisreiche Tour zurückblicken, die ihn zwischen März und August 2023 in mehrere Länder Europas und insgesamt 68 Repair Cafés brachte – von Wien bis Amsterdam und über Brüssel wieder retour im Vollkabinen-Fahrrad. Der Start am Stock-im-Eisen-Platz in Wien wurde von Klimaministerin Leonore Gewessler beehrt und von Re-Use Austria Geschäftsführer Matthias Neitsch moderiert (mehr dazu). Bei der Abschlussfeier im Recycling-Kosmos in Wien feierte man am 5. August seine Rückkehr.

Repair Cafés meist nur mit Voranmeldung

Im Interview mit dem Reparaturnetzwerk Wien erzählt über seine Eindrücke, sein schönstes Erlebnis auf Tour und was er puncto Reparatur dazugelernt hat. Heftrich im O-Ton: „Die Voraussetzungen für Repair-Cafés sind komplett unterschiedlich. Bei einem steht die Gemeinde voll dahinter, beim anderen kämpft die Gemeinde sogar gegen das Repair Café. Aber auch die Menschen, die sich engagieren sind sehr unterschiedlich. Oft stehen ganz außergewöhnliche Menschen dahinter. Die goldene Regel ist: die Reparateure sollen selbst entscheiden, wie sie arbeiten wollen. Und nichts ist in Stein gemeißelt. Was prägnant war ist, dass viele Repair Cafés nur mehr mit Voranmeldung arbeiten. Weil sie zu viele Besucher:innen haben. Zu viele Menschen würden dann frustriert nach Hause gehen, weil sie nicht drankommen. Mit Terminvergabe funktioniert das dann gut.“

Der Zustrom zu Repair Cafés hält also an – eine positive Entwicklung, zeigt sie doch, dass das Interesse an Reparatur innerhalb der Gesellschaft immer mehr steigt. Nun müssen alle an einem Strang ziehen – von Zivilgesellschaft über Produzenten bis hin zur Politik: Denn nur wenn Produkte reparierfähig designt sind und Ersatzteile und Reparaturanleitungen auch erhältlich und frei zugänglich sind, können Reparaturen auch gelingen. Und der Vorschlag der EU-Kommission für eine Richtlinie Pro-Reparatur ist leider in der derzeitigen Form nicht ausreichend, um all das zu gewährleisten. Von einem echten Recht auf Reparatur in der EU sind wir leider immer noch weit entfernt. Lesen Sie hier im VABÖ-Newsartikel mehr dazu.

Mehr Infos …

Michel Heftrich im Interview mit dem Reparaturnetzwerk Wien

Website von Repairs for Future on Tour

RepaNews: Fulminantes Startevent für Repairs for Future on Tour

RepaNews: Repairs for Future – ein Reparatur-Geselle geht auf Tour

VABÖ-News: Es braucht mehr für ein umfassendes Recht auf Reparatur