In der Studie „Circular Economy 2021. Secondhand in Deutschland“ beleuchtet das Wuppertal Institut die Einstellungen deutscher Konsument*innen zu den Themen umweltbewusster Konsum, Secondhand und Umgang mit Gebrauchsgütern. Etwa die Hälfte der Befragten könnte sich vorstellen, künftig mehr Re-Use-Produkte zu kaufen.

Das Wuppertal Institut hat im Auftrag der Senatsverwaltung der Stadt Berlin und von eBay-Kleinanzeigen eine Studie durchgeführt, deren Ergebnisse aus den Befragungen von über 1.000 deutschen Bürger*innen resultieren. Im Fokus der Studie „Circular Economy 2021“ (zum RepaThek-Eintrag) stand vor allem Re-Use von Gebrauchswaren. Zunächst zeigt sie, dass nachhaltiges Handeln in Folge der Corona-Pandemie zugenommen hat. Hier spielt mediale Berichterstattung etwa zum Klimawandel eine wichtige Rolle – zentraler ist aber noch das persönliche Umfeld: 43% der Befragten wurden durch ihr Umfeld motiviert, umweltbewusster zu leben.

Bereitschaft zu öfterem Kauf von Re-Use-Produkten

Nähern wir uns dem Thema Re-Use: In deutschen Haushalten befinden sich im Schnitt ungenutzte Produkte im Wert von €1.300. Ungenutzte Produkte werden am ehesten verschenkt (54%; jedoch wurde dies lediglich von einem Fünftel der Befragten in den vergangenen 12 Monaten praktiziert), jedoch auch häufig entsorgt (51%). Der Hauptgrund für letzteres ist, dass den meisten der Aufwand für einen Verkauf zu hoch ist. Am ehesten verkaufen die Unter-30-Jährigen ungenutzte Produkte, und das meist online (71% der Gesamtverkäufe).

Insgesamt sind zwei Drittel der Befragten der Überzeugung, dass gebrauchte Produkte gut für die Umwelt sind und ca. die Hälfte könnte sich vorstellen, zugunsten der Umwelt in Zukunft öfter Re-Use-Produkte zu kaufen. Für Sachspender*innen ist zentral, dass die Produkte zu fairen Preisen verkauft oder an Bedürftige abgegeben werden. Auch im Bereich der Spenden ist das Thema Umweltschutz ein wichtiges Motiv.

Paris-Ziele: neue Technik und innovative Geschäftsmodelle verbinden

Der zentrale Zusammenhang von Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz wird bereits im Vorwort betont: ohne den Wandel zur Kreislaufwirtschaft werden die Paris-Ziele unerreichbar bleiben. Dass Digitalisierung in Kombination mit neuen Geschäftsmodellen hier neue Möglichkeiten schafft, wird von Dr. Henning Wilts vom Wuppertal Institut festgestellt:

„Angesichts so ambitionierter Ziele [der Paris-Ziele] liegen die Hoffnungen häufig auf technologischen Durchbrüchen, neuen Wundermaterialien oder ganz neuen Recyclingverfahren. Solche Innovationen sind auch mit Sicherheit notwendig – die unmittelbaren Kosteneinsparpotenziale liegen aber im Bereich von Innovationen, die neue Technik mit innovativen Geschäftsmodellen verbinden; z. B. digitale Plattformen für gebrauchte Produkte. Durch das Internet ist diese Form des Handelns populärer geworden.“ (S.9)

RepaNet schlägt mit dem Aufbau eines österreichweiten Re-Use-Marktplatzes für sozialwirtschaftliche und karitative Organisationen exakt in diese Kerbe. Mehr zu dem aus Mitteln des Sozialministeriums geförderten Projekt „Sachspendendrehscheibe“ lesen Sie hier.

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Zur Studie „Circular Economy 2021“ in der RepaThek

Mehr zum Projekt „Sachspendendrehscheibe“

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